Implantologie

Schönheit definiert sich in der heutigen Zeit auch über die Ästhetik der Zähne und Zahnverlust trifft nicht ausschließlich Menschen im vorgerückten Alter. Innovative Zahnersatz-Systeme in der Implantologie stellen die Funktionalität wieder her, zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und geben dem Gesicht das strahlende Lächeln zurück.

Moderner Zahnersatz 
Implantologie (lateinisch: planta, Steckling; griechisch: logos, Wort. Lehre) ist ein Teilgebiet der Zahnheilkunde. Bei dem Zahnimplantat handelt es sich um eine künstliche Zahnwurzel, die nahezu schmerzfrei in den Kieferknochen eingebracht wird. Nach einigen Monaten verwächst es mit dem umgebenden Knochen zu einer festen, belastbaren Einheit und übernimmt die gleichen Funktionen wie die natürlichen Zahnwurzeln. Implantate werden seit mehr als 40 Jahren eingesetzt und inzwischen gibt es über 100 verschiedene Implantat Systeme und damit für jeden das passende.

Das Zahnimplantat setzt sich aus dem Implantat Körper, der in den Knochen eingesetzt wird und die aus dem Knochen herausragenden Aufbauteile (Abutment), an denen Kronen oder Halterungen für Prothesen befestigt werden können, zusammen. Es werden einteilige Implantate, bei denen das Verbindungselement zum Zahnersatz und der Implantat Körper in einem Stück gearbeitet sind, und zweiteilige, bei denen Aufbauteil und Implantat Körper getrennt vorliegen, unterschieden. Als Werkstoffe zur Herstellung haben sich Keramik und Titan durchgesetzt.

Vorteilhafte Alternative
Das überzeugendste Argument für die Wahl eines Implantats als Zahnersatz ist sein fester Halt. Es wächst fest ein und fühlt sich nach kurzer Zeit wie ein eigener Zahn an. Nun ist das Zubeißen und Kauen wieder in gewohnter Weise möglich. Die Kaufunktion und das Aussehen entsprechen denen der eigenen Zähne. Zähne, die sich neben der Zahnlücke befinden, müssen nicht beschliffen werden und bleiben somit unbeschadet. Da die Belastung der Implantate der natürlichen gleicht, wird der Kieferknochen stimuliert und dem Knochen Rückgang vorgebeugt. Implantate schützen im Gegensatz zu Brücken und herkömmlichen Prothesen vor dem Abbau des Kieferknochens: ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Implantate stellen eine optimale Alternative bei Zahnverlusten durch Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) dar. Die notwendigen Schritte zum Einsetzen der Implantate sind risikoarm, in kurzer Zeit und schmerzfrei durchführbar. Der Patient verspürt bereits an den darauffolgenden Tagen in der Regel keine Schmerzen mehr. Die lange Haltbarkeit rechtfertigt den Einsatz unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit. Wissenschaftliche Publikationen (Vogel R. et al., Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zur Lebenserwartung von Implantaten, Int J Oral Implants Maxillofac. 2013; 28,343-356) belegen die hohe Erfolgsquote bezüglich der Einheilrate und der Langlebigkeit: Nach zehn Jahren sind zirka 90% der Implantate noch voll funktionsfähig.

Keramik- und Zirkon-Implantate 
Keramische Werkstoffe können wegen der zahnähnlichen Farbe insbesondere im Frontzahnbereich und wenn das bedeckende Zahnfleisch durchscheinend ist, von Vorteil sein. Gegenüber Keramik hat sich Zirkonoxid als festeres Material erwiesen und wird deshalb heutzutage überwiegend als Hochleistungskeramik verwendet. Zirkonoxid, eigentlich Zirconiumdioxid, ist die zweithäufigste in der Natur vorkommende Verbindung des chemischen Elementes Zirconium. Wegen seiner außerordentlichen Härte und Biegefestigkeit findet es als biokompatibles, metallfreies und qualitativ hochwertiges Material nicht nur in Form von Zahn-Implantaten in der Medizin Verwendung. Biokompatibilität bedeutet eine gute Gewebeverträglichkeit, ohne, dass durch abgegebene Teilchen aus dem Implantat das angrenzende Gewebe Schaden nimmt. Geschätzt wird darüber hinaus die geringere Plaque Anlagerung, die das Risiko einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) reduziert.

Der Nachteil dieser Implantate ist zur Zeit die verlängerte Einheilphase gegenüber den Titanimplantaten, die immer noch z einer initial höheren Verlustrate führt. In Zukunft werden sich diese Implantate aber zu einer echten Alternative zu den Titanimplantaten entwickeln

Titan-Implantate
Titan ist ein Leichtmetall mit hervorragendem Korrosionsverhalten. An seiner Oberfläche bilden sich bei Sauerstoffeinwirkung stabile Verbindungen (Oxide), die die angrenzenden Geweberegionen vor einer Schädigung schützen. Damit haben Titan-Implantate in den letzten 50 Jahren bewiesen, dass sie gewebefreundlich und damit ebenfalls biokompatibel sind. Titan hat sich außerdem als immunologisch gut verträgliches Material bestätigt, das nahezu kaum allergische Reaktionen auslöst. Der überwiegende Teil der Implantate heutzutage wird aus hochreinem Titan hergestellt. Die günstigsten Prognosen können für Implantate gestellt werden, die mit dem Knochen fest verwachsen sind. Für Titan-Implantate trifft diese Eigenschaft zu, wie viele Studien beweisen konnten. Diese Form der Einheilung in den Kieferknochen wird Osseointegration (lateinisch: os, Knochen; integrare, einbinden) genannt und findet vielfach als Vorteil, der für dieses Material spricht, Erwähnung. Titan kommt in der Natur relativ häufig vor, ist jedoch schwierig zu bearbeiten, was die vergleichsweise hohen Materialkosten erklärt.

Mini-Implantate
In den letzten Jahren zeichnete sich ein Trend zu immer kleineren Implantaten ab: zu Mini-Implantaten. Damit wurden die Knochenschädigungen durch den Eingriff deutlich verringert und die Möglichkeit eröffnet, erneut Einpflanzungen bei Verlust oder Entfernen des Implantats vorzunehmen. Diese Mini-Implantate zeichnen sich inzwischen durch hohe Belastbarkeit und einen längeren Gebrauch aus. Die Durchmesser (1,8 bis 2,4 Millimeter) liegen unter denen der konventionellen Zahn-Implantate, dürfen aus Gründen der Stabilität einen Mindestwert jedoch nicht unterschreiten. Sie bestehen größtenteils aus Titan. Implantologen nutzen diese Form beispielsweise für Einzelzahnersatz, wenn schmale Schneidezähne ersetzt werden müssen. Anwendung finden sie ebenfalls bei Vollprothesen, die auf zwei einteiligen Implantaten aufgesetzt werden, jedoch weiterhin herausnehmbar sein sollen. Vorteile sind der verbesserte Halt, ein herabgesetzter Knochenschwund und ein geringerer Preis gegenüber dem festen Zahnersatz.

Darüber hinaus kommen sie als Interimsversorgung beziehungsweise Hilfsmittel in der Kieferorthopädie und während der Versorgung mit den konventionellen Implantaten zum Einsatz. Als Übergangs-Implantate verbleiben sie in diesem Zusammenhang zwar nur wenige Monate im Mund, eröffnen jedoch dem behandelnden Arzt vielfältige Behandlungsoptionen. Dabei erweisen sich das schnelle Einbringen und die geringe Belastung wegen der minimalen, rasch verheilenden Wunden als äußerst vorteilhaft. Das Einbringen der Mini-Implantate geschieht während eines relativ kurzen chirurgischen Eingriffs (minimalinvasiv) und einem einzigen Termin. Sie sind sofort nach dem Einsetzen funktionsfähig. Die Auslegung ist jedoch eingeschränkt, da sie als einteilige Implantate nicht die umfangreichen Möglichkeiten der größeren Vertreter bieten.